Frühlingserwachen
Liebe, Lust und Leidenschaft
Autor: Von SZ-Mitarbeiter Bernhard Reichhart
(Veröffentlicht am 03.04.2014 Saarbrücker Zeitung)
Erbach. Einen überaus kurzweiligen Abend erlebten die Besucher am vergangenen Wochenende beim Zimmertheater des Homburger Amateurtheaters. Unter dem Titel „Frühlingserwachen – Liebe, Lust und Leiden(schaft)“ entfachten die elf Darsteller ein Feuerwerk an Liedern, Gedichten und Texten und präsentierten eine durch und durch leidenschaftliche Unterhaltung. Nachdem man den Totenmonat November mit dem morbiden Lyrikprogramm „Leich(t)imbss – Tod, aber lustig“ auf dem Kopf gestellt habe, sei das Frühlingsprogramm „ein vorösterliches Auferstehungsverfahren“, betonte Christoph Neumann, welcher nicht nur als Akteur auftrat, sondern auch souverän durch das Programm führte.
Jeder Darsteller um Leiter und Organisator Daniel Both konnte den Lenz ins Visier nehmen und eines seiner zentralen Themen: die Liebe. Und auch die Lust und den Frust. Und so durften sich die Zuschauer über aein kunterbuntes und lustiges Programm freuen: hintersinnig und plakativ, doppeldeutig sowie vollgespickt mit einigen Gegensätzen. Es gab etwas zum Lachen, aber auch zum Weinen, etwas für Kopf und Herz, etwas mit einem beherzten Griff in den Schritt, was das Publikum mit einem Lächeln gerne über sich ergehen ließ. Das abwechslungsreiche Repertoire reichte von Erich Fried und Marlene Dietrich über Roland Kaiser und Chris Roberts bis hin zu Erich Kästner und Kurt Tucholsky. Eröffnet wurde die Mischung aus szenischer Lesung und Gesang von Frieds Gedicht „Es ist wie es ist…“, welches von Daniel, Christoph, Aaron, Lea, Kirstin, Kristina, Bettina und Fabienne vorgetragen wurde. Begleitet von Ivett am Klavier ließ Lizzi das von Marlene Dietrich gesungene legend‰re Lied „Ich bin von Kopf bis Fufl auf Liebe eingestellt“ erklingen.
Mit einem Potpourri ausgefallener, recht schräger und dennoch kreativer Kontaktanzeigen verdeutlichten Daniel, Lizzi und Ivett, wie Menschen sich kennen lernen wollen. Zudem erfuhren die Besucher was es mit dem merkwürdigen Paarungsverhalten gewisser Tintenfische auf sich hat. Der Vortrag von Kristina Betz ¸ber die Trauer um einen geliebten Menschen nahm dem Publikum ein wenig die Luft weg, bevor Christoph Neumann mit der doppeldeutigen Geschichte von Gina („eine Venus mit zwei Zauberbergen“) und Giovanni am Ende das Rätsel auflöste. Dass Liebe viele Facetten hat, sie durch den Magen geht, satt und blind macht, weiß man. Mit dem „Diätlied mit Ohrfeigenbegleitung“ lösten Lea und Bettina das Rätsel auf, warum das so ist. Zum Abschluss des ersten Teils begeisterte Barbara Schneider mit ihrem fulminanten Auftritt und zeigte mit ihrem „Egon“, dass es auf der Welt nichts Schöneres gibt, als die Beziehung zwischen Mann und Frau. Mit dem vom ganzen Ensemble gesungenen „The Rose“ ging das Bühnenstück zu Ende.